Botond Kovacs-Mate
Janusz Bulinski
Anna Smirnova
Die Weltwirtschaft ist mit einer steigenden Inflation und einer sinkenden Nachfrage nach Importen und Exporten konfrontiert. Während Europa nach Möglichkeiten sucht, die Energiekosten zu senken und seine Energieabhängigkeit von Russland zu vermindern, warten die USA auf die Folgen vom Rückgang der Verbraucherausgaben, der Inflation und der Erhöhung der Zinssätze. Die Experten der AsstrA-Associated Traffic AG, einer internationalen Transport- und Logistikgruppe, kommentieren die aktuelle makroökonomische Situation, die sich auf den europäischen und amerikanischen Seegüterverkehrsmarkt auswirkt.
„Eine Reihe von Problemen wirken sich auf die Frachtkosten und die Lieferzeiten aus. Der Rückgang der Seefrachtpreise ist auf saisonale Schwankungen, geringere Exportlieferungen und eine inflationsbedingte Abnahme der Verbrauchernachfrage zurückzuführen. Dennoch bleiben die Raten im Vergleich zum Zeitraum vor der Pandemie extrem hoch“, bemerkt Botond Kovacs-Mate, Leiter der ungarischen Niederlassung von AsstrA.
Der Anstieg der Ölpreise führt unmittelbar zu höheren Dieselkosten. Die Dieselpreise in den USA sind im Vergleich zum letzten Jahr deutlich gestiegen und werden weiter steigen. Die Kosten können zu einer Belastung für die Transportunternehmen werden, was zu höheren Kosten im internationalen Güterverkehr führt. Trotz höherer Tarife erholt sich die Durchgangsleistung nach und aus den USA und Europa allmählich und die Nachfrage bleibt stark.
„Für den Güterverkehr aus den USA ist nach wie vor eine Vorbestellung von sechs Wochen erforderlich. Obwohl die Zahl der Schiffe in den großen Häfen zugenommen hat, bleibt der Mangel an Containern ein Problem. Die Nachfrage nach Seegüterverkehr hält an und das Exportvolumen hat sich verändert, was zur Entladung der Hafenterminals beiträgt“, fügt Janusz Bulinski, Leiter der AsstrA-Abteilung Seegüterverkehr in Danzig, hinzu.
„Die Überlastung ist ein Problem für alle großen Häfen der Welt. Die Infrastruktur, in die in den letzten Jahren nicht investiert wurde, ist überlastet. Die Städte wachsen rund um die Häfen, und für eine Erweiterung der Lagerhallen oder Bahnterminals ist kein Platz. Es ist nicht mit einer sofortigen Verbesserung der Situation zu rechnen“, betont Anna Smirnova, Leiterin von AsstrA Industrial Project Logistics in Großbritannien: „Die jüngsten Streiks im Hafen von Liverpool haben nicht zu wesentlichen Veränderungen geführt. Und in den Häfen von Großbritannien und einigen nordeuropäischen Häfen wie Rotterdam und Antwerpen gibt es immer noch einen Rückstand an Dienstleistungen. Im Vergleich dazu beträgt heute die durchschnittliche Wartezeit für Schiffe in den Häfen von Hamburg und Bremerhaven neun Tage, was deutlich länger als in den vergangenen Jahren“.
Autor: Aneta Kowalczyk.