Technologische Innovationen verändern die Logistikindustrie und den Seehafenbetrieb. In den Häfen von Rotterdam und Antwerpen wurden neu IT-Systeme eingeführt, die Containerschiffe basierend auf der digitalen Identitätsprüfung freigegeben.
Container werden traditionell von Reedern mit Papieren und Unterschriften an die Empfänger übergeben. Jetzt kann der Prozess elektronisch erfolgen. Das System Secure Container Release (SCR) kommt jetzt im Seehafen Rotterdam in den Niederlanden zum Einsatz. Unter Verwendung digitaler Blockchain-Token erfolgt die Freigabe von Containern ohne Verwendung eines PIN-Codes, wobei die Sicherheit und Identitätskontrolle durch eine ID-Wallet gewährleistet wird.
Ab dem 1. Juli wurde auch im belgischen Antwerpen eine digitale, integrierte Lösung zur Containerfreigabe implementiert. Die Certified Pick-up (CPu)-Plattform hat sich von PIN-Codes verabschiedet und überprüft die Identität mit Alfapass und Fingerabdrücken. Der Prozess gewährleistet transparente Importvorgänge für Container, die von Seeschiffen entladen und per Straße, Schiene oder Binnenschiff zum Endempfänger transportiert werden.
Marta Mikuszewska-Wasiak
„Im Juni absolvierte das Team der europäischen Containerabteilung von AsstrA eine Schulung im Hafen von Antwerpen. Wenn ein Logistikunternehmen kein eigenes Betriebssystem für den Seeverkehr hat, kann es die Internetplattform des Hafens nutzen. Zukünftig planen wir die Einführung einer eigenen Seetransport-Software, die mit dem System des Hafens integriert werden kann“, erklärt Marta Mikuszewska-Wasiak, Leiterin der Seefrachtabteilung für Westeuropa bei AsstrA.
Die beiden größten Seehäfen Europas befinden sich in Rotterdam und Antwerpen. Im ersten Quartal 2021 belief sich der Rotterdamer Umschlag auf 114,8 Millionen Tonnen Fracht, ein Anstieg von 3 % gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig verzeichnete Antwerpen einen Anstieg des TEU-Containerumschlags um 2,3 % und eine Steigerung der Frachttonnage um 0,6 %.
Die neuen technologischen Lösungen sollen die Effizienz und Sicherheit für die am Containerimport beteiligten Parteien erhöhen. Für Reedereien, die auf beiden Hafenplattformen registriert sind, erfolgt die Sendungsfreigabe für den Containerspediteur elektronisch. Subunternehmer erhalten Informationen zu Gebührenzahlungen, Hafenbefreiungen, Zollangelegenheiten und aktuelle Informationen zur Abholbereitschaft der Ladungen ebenfalls digital.
„Effizientere Containerfreigaben im Hafen bedeuten schnellere und einfachere Lieferungen. Dadurch können wir Kunden schneller über Zollangelegenheiten informieren, z. B. ob ein Container zur Inspektion oder zum Scannen ausgewählt wurde. Die Plattform zeigt mit grünen/roten Ampeln an, wie die gesamte Logistikkette abläuft“, fasst Marta Mikuszewska-Wasiak zusammen.